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Popcorn in der Schwerelosigkeit

Vorlesenachmittag für die Fünftklässler in der Sternwarte

Wer möchte nicht einmal die gewaltigen Schubkräfte einer Rakete spüren, unsere Erde aus dem Weltall betrachten und die Schwerelosigkeit wirklich erleben?

Für 25 Fünftklässler des Schloß-Gymnasiums gingen diese Wünsche am 18.11. in Erfüllung: Beim Vorlesenachmittag hoben sie zusammen mit den Helden des Romans „Ein galaktischer Ausflug ins Weltall“ mit der gesamten Schulsternwarte ab. Sie sahen die Schönheit unseres blauen Planeten, sahen die verschiedenen Kontinente, orange leuchtende Städte und das Great Barrier Reef und hatten eine Menge Spaß mit einer Packung Popcorn, die sich als Überraschungssnack im Raumschiff verteilte. Aber auch Kahlschläge im Regenwald und Plastikmüllteppiche auf dem Meer zeigten sich bei der Umrundung der Erde und machten die Verletzlichkeit unseres Planeten bewusst.

Kuschlig eingehüllt in Decken und Schlafsäcke und versorgt mit Keksen, Mandarinen und Tee hatten es sich die Fünftklässler in der Sternwarte des Gymnasiums bequem gemacht und lauschten den beiden Vorleserinnen Miriam Pfelzer und Clara Syldath, die aus dem Roman von Iris Abendschön vortrugen.

Claudia Scheffler, die mit den Fächern Physik, Deutsch, Latein und Geschichte am Schloß-Gymnasium die Leitung der Schulsternwarte innehat, organisierte aus Anlass des bundesweiten Vorlesetages nun schon zum vierten Mal diesen besonderen Vorlesenachmittag am besonderen Ort und hat damit eine schöne Tradition geschaffen.

Martinssingen am Schloß

Am 10. November hat die Klasse 5d im Lehrerzimmer Martinslieder vorgesungen.

Die 5d besteht ausschließlich aus ukrainischen Schülerinnen und Schülern, die zurzeit am Schloß-Gymnasium unterrichtet werden und die bis zu den Herbstferien noch nie von Sankt Martin gehört hatten. Im DaZ-Unterricht (Deutsch als Zweitsprache) waren sie von der Geschichte des Teilens sofort begeistert und arbeiteten engagiert an der Thematik mit: So wurden im Kunstunterricht bei Frau Maryna Riabchun Laternen gebastelt und im DaZ-Unterricht bei Frau Miriam Lindgren die Geschichte von Sankt Martin, die heutige Tradition und die dazugehörigen Martinslieder kennengelernt. Manche Kinder sind in ihrer Freizeit dann sogar alleine gripschen gegangen. Der musikalische Auftritt mit den Laternen war dann ein Höhepunkt für die Klasse! Toll gemacht!

Besuch der Kunstsammlung

Am 4. November 2022 besuchten die SchülerInnen des GK Kunst/Beer die Kunstsammlung NRW. Schwerpunkte der Bildbetrachtung waren der Impressionismus, der Expressionismus und die Pop Art.

Immer wieder aufstehen

Die neue Kampfsport- AG am Schloß-Gymnasium

In diesem Schuljahr wurden neue AG’s angeboten, darunter auch erstmals eine im Bereich Kampfsport. Grund genug, um Herrn Keufner, der die AG leitet, ein paar Fragen zu stellen.

Beim Interview berichtete uns Herr Keufner, dass er seit acht Jahren Kampfsport mache, mit Thaiboxen angefangen habe, auf Wettkämpfen war und es auch heute regelmäßig betreibt. Außerdem sagte er, dass die Idee zur AG von Frau Henneböhl und Herrn Rohling stammt und er es schön fand, eine AG zum Thema Kampfsport anzubieten.

Auch meinte er, dass beim Wort Kampfsport viele wahrscheinlich unberechtigt an etwas sehr Schwieriges und Kompliziertes denken. Tatsächlich komme es nur auf die richtige Technik und auf das richtige Angehen der Schritte an.

Zu verschiedenen Formen des Kampfsports und zum Aufbau des Trainings erklärte Herr Keufner: „Das Thaiboxen bzw. Muay Thai, welches aus Thailand kommt, ist beispielsweise so ähnlich wie Kickboxen. Beim Kickboxen kann man schlagen und treten, während man beim Thaiboxen auch noch mit den Knien und Ellenbogen kämpfen und ebenfalls im Stehen rangeln kann. Beim Rangeln versucht man allgemein, die gegenüberstehende Person aus der Balance und vielleicht auch zu Boden zu bringen. Als Anfänger oder Anfängerin versucht man, zuerst die einfachen Dinge wie Schlagen, verschiedene Kicks oder sich selbst zu beschützen, zu lernen. Man fängt also klein an und steigert nach und nach die Schwierigkeit der Schritte“.

Interessanterweise wies Herr Keufner darauf hin, dass es eines der wichtigsten Dinge beim Kampfsport sei, gut zuzuhören und sich zu konzentrieren. Und zu unserer besonderen Überraschung erfuhren wir, dass Kampfsport viel damit zu tun hat, die eigenen Grenzen und auch die Grenzen von anderen richtig einzuschätzen zu lernen. Denn man kämpft mal gegen leichtere, schwerere, größere und kleinere Menschen, wobei man in diesen Situationen nicht nur auf die Grenzen der anderen Person eingehen kann und sollte, sondern diese respektieren muss. Beim Kampfsport kann man also lernen, seine Kraft und die Kraft von anderen richtig einzuschätzen, um so mit diesen Kräften richtig umzugehen.

Wie Herr Keufner sagte, es ist egal, wie oft man hinfällt, es kommt nur darauf an, dass man wieder aufsteht.

Die Kampfsport AG findet derzeit am Dienstag um 14:15 Uhr statt.

Von Lisa Hellmich, 8a

Poetisiert euch!

„Unterwegs“ mit Herrn Crauss einen Schritt in die moderne Lyrik wagen

Zum Abschluss der Unterrichtsreihe „Unterwegs sein – Lyrik von Barock bis zur Gegenwart“, besuchte ich mit meinem Deutschleistungskurs am 29.10.2022 eine Vorlesung des Autors Crauss. Im Unterricht hatten wir – unter Anleitung von Herrn Lüdecke – schon ausgiebig verschiedene Motive des Unterwegsseins erarbeitet und festgestellt, dass dieser Begriff vielfältige Assoziationen hervorruft. Auch innerhalb der Epochen unterscheidet sich dieser stark, was auf gesellschaftliche Zustände und technische Fortschritte zurückzuführen ist. Doch da mit dem Gedicht „Der Panther“ (geschrieben zwischen 1902 und 1903) unser Einblick in die Moderne endete, waren wir alle gespannt darauf, nun angelehnt an die Deklarierung der Unterrichtsreihe, auch aktuellere Lyrik auf uns wirken lassen zu dürfen.

Pünktlich um acht Uhr fünfzehn trafen wir uns mit zwei anderen Deutschkursen vor der Benrather Orangerie und wurden nach oben in eine Leseecke der Stadtbücherei geleitet. Hier befand sich schon Herr Crauss, der elegant gekleidet war und sich auf seine Lesung vorbereitete. Mir selbst war er aufgrund von Workshops in der Mittelstufe zwar schon bekannt, ihn jetzt aber einmal real anstatt nur virtuell zu erleben, war natürlich eine ganz andere Erfahrung. Während wir Jugendlichen uns noch auf die Zuschauerplätze verteilten, forderte Herr Crauss mehr Licht, um die besten Voraussetzungen für seinen Vortrag zu erhalten. Nachdem dies arrangiert war, begrüßte er uns freundlich. Anschließend erklärte er uns, dass wir in den kommenden anderthalb Stunden der Lesung von seiner ganz eigenen Art des Vortragens profitieren dürfen. So kündigte er an, zwischen den einzelnen Gedichten Raum für Gespräche mit ihm zu schaffen, die einerseits die Situation auflockern und andererseits unsere Aufnahmefähigkeit verbessern sollten.

Danach startete er direkt mit dem ersten seiner Gedichte und schaffte es durch seine betonte und laute Ausdrucksweise, die von Gestik und Mimik untermauert wurde, unsere Aufmerksamkeit zu erhalten. Mir persönlich zeigte er dabei noch einmal, was für ein „Werkzeug“ unsere Stimme sein kann. Auch durch seine, an die jeweiligen Situationen angepassten Bewegungen, erschuf er Spannung und Dynamik. Die an passender Stelle eingebetteten Gespräche, wurden dabei vor allem genutzt, um etwas darüber zu erfahren, wie ein Dichterleben in der aktuellen Gesellschaft aussieht. Wir erfuhren so beispielsweise, dass Herr Crauss selbst jahrelang Tagebuch schrieb und sich nun zu ihm inspirierenden Erlebnissen Notizen anfertigt, die er dann später in seinen Gedichten einbringen kann. Zudem erfuhren wir im Kontext der Lesung, dass er selbst gerne unterwegs ist und beruflich bedingt schon in Berlin, Paris und Wien war. Aber auch Themen, wie beispielsweise das Gendern in der Sprache, fanden ihren Platz in den Schüler*innenfragen.

Mir persönlich gefiel es sehr gut, dass wir Schüler*innen die angesprochenen Themen selbst entscheiden durften, da wir auf diese Weise alle motiviert blieben. Ebenso war ich davon angetan, dass wir während der Lesung einen Lückentext zu dem Gedicht „ein paar flüchtige, hingekritzelte“ erhielten, den wir nach eigenem Empfinden füllen durften. Unserer Fantasie war dabei keinerlei Grenze gesetzt, da Herr Crauss sogar ausdrücklich auch „komische“ Ergebnisse akzeptierte. Nachher trauten sich dann sogar ein paar Schüler*innen, ihre niedergeschriebenen Ideen vorzutragen, was die kreative Atmosphäre verstärkte.

Am Ende der Vorlesung entließ uns Herr Crauss mit den Worten „Poesie kann viel. Poesie ist mächtig. Poetisiert euch!“, was unsere gewonnenen Eindrücke ganz gut wiedergab. Sicherlich werden wir zwar nicht alle Gedichte schreiben, doch ich glaube, dass zumindest bei einigen von uns eine Ehrfurcht vor dem Handwerk eines Autors entstanden ist. Hierbei gilt neben Herrn Crauss aber auch Herrn García-Martínez und Frau Miller von der Stadtbücherei ein großer Dank, weil sie diese Veranstaltung so wunderbar für uns organisiert und möglich gemacht haben.

Nele Helling, Q1

Vier Monde, die die Welt veränderten

Vier Monde, die die Welt veränderten

Literatur, Astronomie und Wissenschaftsgeschichte in der Schulsternwarte des Schloß-Gymnasiums

„Und sie bewegt sich doch“ soll Galileo Galilei der Legende nach ausgerufen haben. Gemeint war damit die Erde, die nach damals gängiger Lehrmeinung selbst bewegungslos nicht nur vom Mond, sondern auch von der Sonne und den Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn umkreist wurde.

Um nachzuvollziehen, durch welche Beobachtung Galilei wesentlich dazu veranlasst wurde, das tradierte geozentrische Weltbild aufzugeben und stattdessen ein Befürworter des für uns heute selbstverständlichen heliozentrischen Weltbildes zu werden, lohnt ein Blick auf den aktuellen Sternenhimmel, genauer auf den Jupiter.

So wie Galilei 1610 mit dem von ihm optimierten Fernrohr den Jupiter ins Visier nahm, so wurden nun am 22.10.22 die Teleskope der Schulsternwarte des Schloß-Gymnasiums auf diesen Planeten gerichtet. Schülerinnen und Schüler der Astro-AG und eines EF-Deutschkurses, der sich gerade mit Bertolt Brechts Stück „Leben des Galilei“ auseinandersetzt, kamen dazu in der Schulsternwarte zusammen. Claudia Scheffler sorgte als AG-Leiterin zusammen mit der Astrophysikerin Dr. Lisa Zimmermann für die fachliche und technische Expertise.

In allerdings signifikant besserer Vergrößerung und Schärfe, als es für Galilei der Fall war, konnte so in beindruckender Weise der Jupiter mit seinem zwei Wolkenbändern und seinen vier größten Monden Kallisto, Io, Europa und Ganymed beobachtet werden.

Dass der Jupiter von Monden umkreist wird, war eine von Galileis bahnbrechenden Entdeckungen. Tatsächlich hatte er die Begleiter des Jupiters zunächst als Fixsterne klassifiziert und erst bei wiederholter Beobachtung aufgrund ihrer Bewegung entdeckt, dass es sich um Monde des Jupiters handeln muss: Eine Entdeckung, die mit dem geozentrischen Weltbild nicht vereinbar war.

Warum galt Galileis nicht einmal neue Ansicht – besonders durch Kopernikus’ 1453 posthum veröffentlichtes Werk „De revolutionibus orbium coelestium“ war sie jedenfalls als Hypothese bekannt – , dennoch als so unzulässig, dass sich seine Wissenschaftskollegen schlicht weigerten, sich mit seinen Beobachtungen genauer zu befassen? Warum war Galileis Position so brisant, dass er dafür schließlich angeklagt wurde und einem Todesurteil durch die Inquisition nur entgehen konnte, indem er öffentlich seine Ansicht widerrief? Warum hat es für einen allgemein anerkannten Beweis des heliozentrischen Weltbildes dennoch noch einmal bis zum Jahr 1851 gedauert?

Lauter spannendende astronomische, wissenschaftsgeschichtliche und gesellschaftshistorische Fragen, die sich am Schloß-Gymnasium zum Glück mit der Schulsternwarte und dem Foucaultschen Pendel im Foyer nicht nur durch Literatur klären, sondern sehr konkret und anschaulich erleben und verstehen lassen.